7. Juni 2024

Eine andere Badminton-Welt: Sportstiftungs-Stipendiatin Antonia Schaller im Porträt

Als größter Sportförderer in Nordrhein-Westfalen stärkt WestLotto auch jungen Leistungssportlerinnen und -Sportlern den Rücken: Tjorven Schneider (Rudern), Frieda Echterhoff (Diskuswurf) und Antonia Schaller (Badminton) sind die drei von WestLotto geförderten NRW-Sportstiftungs-Stipendiaten 2023/24. Wir stellen Ihnen das Trio vor. Heute: Antonia Schaller.

Von Mülheim an der Ruhr nach Thailand sind es rund 9.000 Kilometer – und eine Reise in eine ganz andere Badminton-Welt. „Das ist ein sehr, sehr krasser Unterschied“, sagt Antonia Schaller über ihren Trainingsaufenthalt in dem badmintonverrückten Land. Sie traf dort auf Vier- oder Fünfjährige mit „unglaublicher Technik“, Trainingsbedingungen, von denen sich hierzulande nur träumen lässt und Taxifahrer, die die deutschen Gäste selbstverständlich und voller Sachkenntnis auf ihren Sport ansprachen.

Und hier? „Hier werde ich am Flughafen gefragt, ob ich Federball spiele“, beschreibt Schaller die Situation, wenn Sie mit ihrer auffälligen Schlägertasche zum nächsten Turnier eincheckt. Aber mit Beschwerden hat all das nichts zu tun: Schaller, 20 Jahre alt und eine der aktuellen Sportstiftungs-Stipendiatinnen von WestLotto, liebt, was sie tut. Selbst im Telefongespräch klingt ihre Begeisterung durch. „Badminton ist meine Leidenschaft“, sagt sie und schwärmt für den „unfassbar flexiblen Sport, physisch ebenso wie psychisch“.

Das Ziel für 2024: die Top 200

Und so setzt sie aktuell alles auf die Karte Badminton. Im Deutschen Badminton-Zentrum in Mülheim, in dem sie seit zwei Jahren trainiert, findet sie die hierzulande bestmöglichen Bedingungen für sich. Neun Trainingseinheiten in der Woche absolviert sie dort, plus die Einsätze in Bundesliga oder bei Turnieren an den Wochenenden. Für ein Studium der Gesundheitspsychologie hat sie sich an der Fernuni eingeschrieben und schätzt die Freiheit, die sie durch die reinen Online-Angebote hat.

Altersmäßig steckt sie zwar noch mitten im Übergang vom Junioren- in den Erwachsenenbereich, dennoch ist sie bereits eine der besten Badmintonspielerinnen Deutschlands. 2022 erlebte sie bei der Team-WM in Dänemark ihren ersten ganz großen Auftritt in der Nationalmannschaft. Ihr früherer Jugend-Trainer traut ihr den Sprung unter die Top 50 der Weltrangliste zu, eine für deutsche Spielerinnen ein sehr weiter Weg. In diesem Jahr will sich Schaller erstmal unter die Top 200 spielen.

Finanzieller Druck trotz Förderung

Daran arbeitet sie im Prinzip jedes zweite Wochenende auf internationalen Turnieren. Hinzu kommen die Bundesliga-Einsätze für ihren Verein BC Wipperfeld. Was das straffe Programm zusätzlich erschwert: Die Förderung durch den Verband ist abseits der Nationalmannschafts-Auftritte begrenzt, viel verdienen lässt sich im Badminton nicht. So ist auch der finanzielle Druck groß und die Förderung beispielsweise durch die Sportstiftung umso wichtiger.

Ihre Ziele verliert Antonia Schaller dennoch nicht aus den Augen. Denn natürlich ist da auch noch der große Traum von Olympia. 2032 in Brisbane hat sie als realistisch für sich ausgemacht. Erst dann sei sie im deutschen Team wohl an der Reihe. Aber bis dahin gibt es ja auch noch andere Meilensteine zu erreichen, die für Badmintonspieler hierzulande eigentlich unglaublich klingen: Der Auftritt bei einem richtig großen Turnier in Thailand oder sonst wo in Asien. Dort, wo tausende Fans den Spielerinnen zujubeln, und es scheint, als sei man in einer anderen Badminton-Welt.

Antonia Schaller
Badminton (Mülheim/1. BC Wipperfeld)
Ferstudium Gesundheitspsychologie

2022 dreifache Deutsche Jugendmeisterin im Einzel, Doppel und Mixed

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