12. August 2024

Mit Disziplin an die Spitze – Sportstiftungs-Stipendiatin Frieda Echterhoff im Portrait

Als größter Sportförderer in Nordrhein-Westfalen stärkt WestLotto auch jungen Leistungssportlerinnen und -Sportlern den Rücken: Tjorven Schneider (Rudern), Frieda Echterhoff (Diskuswurf) und Antonia Schaller (Badminton) sind die drei von WestLotto geförderten NRW-Sportstiftungs-Stipendiaten 2023/24. Wir stellen Ihnen das Trio vor. Heute: Frieda Echterhoff.

Sport ist für viele vor allem eins: die schönste Nebensache der Welt. Für Frieda Echterhoff nicht. Die gebürtige Halternerin hat den Zusatz „Neben“ für sich schon vor Jahren gestrichen und den Sport, genauer gesagt den Diskuswurf, in den Mittelpunkt ihres Lebens gerückt. Spätestens seit 2021, ihrem Einzug in das Sportinternat Klaus-Steilmann-Haus in Wattenscheid, das zum Olympiastützpunkt Westfalen gehört, bestimmt der Rhythmus von Training, Physiotherapie und Wettkampf endgültig ihre Tage. Das Ziel ihrer Plackerei ist klar umrissen: die Teilnahme an den Olympischen Sommerspielen. 2028 in Los Angeles wäre sie gerne am Start, spätestens aber 2032 in Brisbane. Bis dahin kommt alles andere allenfalls an zweiter Stelle. Da macht auch das Architekturstudium keine Ausnahme, dem sich Frieda Echterhoff nach jüngst bestandener Aufnahmeprüfung nun an der Fachhochschule Bochum widmen will. „Ich kann gut damit leben, wenn ich am Ende ein paar Semester über der Regelstudienzeit liege“, sagt sie. „Das ist es mir auf jeden Fall wert.“

Größte Fans und Unterstützer

Reichlich Unterstützung bei ihren sportlichen Ambitionen erfährt die 18-Jährige von ihren Eltern. Die beiden sind nicht nur ihre mit Abstand größten Fans, sondern waren auch selbst Leichtathleten. Da erklärt es sich von selbst, die sportbegeisterte Tochter zu den zahlreichen Wettkämpfen zu chauffieren, sie anzufeuern, mit ihr zu leiden und – viel lieber – mit ihr über Medaillen und Platzierungen zu jubeln. „Dafür bin ich ihnen bis heute dankbar“, sagt Frieda Echterhoff und ergänzt: „Ohne sie wäre ich wahrscheinlich nie so erfolgreich geworden.“

Erfolg bemisst sich für Echterhoff in Metern. 48,64 Meter sind ihre aktuelle Bestweite. Beim internationalen European Youth Olympic Festival 2022 holte sie sich mit 43,24 Meter die Goldmedaille und wurde obendrein für den felix award nominiert, der in Nordrhein-Westfalen für sportliche Höchstleistungen vergeben wird. Bei den EYOF 2023 sicherte sich die Halternerin dann den zweiten Podiumsplatz. Ebenfalls Silber mit einer Weite von 46,53 Metern gewann die 18-Jährige darüber hinaus bei der U20-Winterwurf-DM Anfang dieses Jahres in Halle (Saale) zu Buche. Erklärtes Ziel ist es, noch in diesem Jahr die 50-Meter-Marke zu knacken. Das ist zwar nicht einmal in der Nähe des deutschen Frauen-Rekords von 76,8 Metern, aber der stammt aus einer anderen Zeit, aufgestellt von Gabriele Reinsch 1988 bei den DDR-Meisterschaften in Neubrandenburg. Zur Einordnung: Bei der Leichtathletik-WM 2023 in Budapest holte die Amerikanerin Laulauga Tausaga im Diskuswurf der Frauen Gold mit 69,49 Metern.

Optimale Voraussetzungen

Echterhoffs Chancen, irgendwann selbst in solche Regionen vorzustoßen, sind so schlecht nicht. Mit einer Größe von 1,84 Meter hat sie optimale körperliche Voraussetzungen. Darüber hinaus trainiert sie bei ihrem Verein, dem TV Wattenscheid 01, bereits seit Jahren unter hochprofessionellen Bedingungen und bringt – im Spitzensport elementar –die richtige Einstellung mit. „Ich bin diszipliniert, habe selbst als Kind nie ein Training ausfallen lassen, bin nicht so schnell aus der Ruhe zu bringen und kann mich gut fokussieren. Damit bin ich eine Kandidatin, die auch beim sechsten Versuch noch performen kann“, resümiert sie. Ihre größte Schwäche? „Ich bin oft zu hart mit mir“, antwortet sie, ohne lange nachdenken zu müssen. „Ehrgeiz ist gut. Aber zu viel davon kann einen verkrampfen lassen.“ Damit das nicht passiert, arbeitet Frieda Echterhoff seit ihrem Wechsel in den Bundeskader vor zwei Jahren nicht nur mit einem Diskus-Trainer, sondern auch mit einem Mental-Trainer.

Für Freunde und Partys bleibt da zwangsläufig nur wenig Zeit. Aber das ficht sie nicht an. „Ich verpasse meine Jugend nicht, ich verbringe meine Zeit nur anders als die meisten meiner Altersgenossen. Und dabei sammle ich viele Erfahrungen, die ich ohne den Sport nie hätte machen können“, sagt sie. Wer den Erfolg sucht, müsse lernen, Prioritäten zu setzen.

Diese Lektion hat Frieda Echterhoff lange gelernt.

Frieda Echterhoff
Diskus (TV Wattenscheid 01)
Studium Architektur

Silbermedaillen-Gewinnerin bei der U20-Winterwurf-DM 2024 in Halle (Saale) mit einer Weite von 46,53 Metern

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